Das Grab von Angelo Neumann

Angelo Neumann (18. August 1838, Stupava – 20. Dezember 1910, Prag) wurde in Stupava in der heutigen Slowakei geboren, auch wenn er oft Wien als seinen Geburtsort angab. Diese Anpassung seiner persönlichen Geschichte diente wahrscheinlich dazu, sich von seinen jüdischen Wurzeln und den bescheidenen Verhältnissen, aus denen er stammte, zu distanzieren. Ebenso haben seinen Lebensweg zwei Konversionen geprägt: zunächst zum Katholizismus und dann zum Protestantismus. Trotzdem wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft in Karikaturen dargestellt. Ursprünglich strebte Neumann eine Karriere als Bariton an, doch sein Talent führte ihn in die kulturellen Metropolen Europas. Die Begegnung mit dem Werk Richard Wagners prägte ihn zutiefst und lenkte ihn schließlich zum Opernmanagement.

Als Direktor der Oper in Leipzig hinterließ Neumann seit 1876 einen bedeutenden Eindruck mit ehrgeizigen Inszenierungen, darunter die erste vollständige Aufführung von Wagners Der Ring des Nibelungen außerhalb von Bayreuth. Sein abenteuerlicher Geist führte dazu, dass er 1882 das Richard-Wagner-Wandertheater gründete und sich auf eine Europatournee begab, um Wagners Opern, insbesondere den Ring des Nibelungen, einem breiten Publikum zu präsentieren.

Den größten Einfluss hatte Neumann in Prag, wo er seit 1885 das Ständetheater leitete. Er verwandelte es in das Neue Deutsche Theater, das zu einem Leuchtturm der Prager Kulturszene wurde. Unter seiner Leitung machte das Prager Publikum Bekanntschaft mit den Werken von Wagner, Verdi, Rossini und Mahler, was das Opernniveau der Stadt anhob und einen reichen kulturellen Austausch förderte. Neumann inspirierte auch Emil Nikolaus von Reznicek zur Komposition der Oper Donna Diana und trug so zur goldenen Ära der Prager Oper bei.

Im Jahr 1886 engagierte Neumann die Schauspielerin Johanna Buska, die er am 6. November 1887 in Preßburg (heutigem Bratislava) heiratete. Am 18. Dezember 1888 wurde in Prag ihre Tochter Angela Elisabeth, genannt Mimi, geboren. Es war seine zweite Ehe. Das Grab von Johanna Buska befindet sich ebenfalls auf dem deutschen evangelischen Friedhof.