Robert Grötzsch

Die Themen: SoPaDe
Periode: 1918–1945

Grötzsch, der aus einfachen Verhältnissen stammte, begann bereits vor dem Ersten Weltkrieg für die Sächsische Arbeiterzeitung zu schreiben. Im Jahr 1919 wurde er Chefredakteur der Dresdner Volkszeitung. Er schrieb auch eine Reihe von Kinderbüchern. Im Jahr 1933 floh er nach Prag. Dort arbeitete er für den „Neuen Vorwärts“, die Zeitung der deutschen sozialdemokratischen Exilorganisation SoPaDe. Außerdem schrieb er den Exilroman „Wir suchen ein Land“ und den Roman „Tormann Bobby“ über Arbeiterfußballer. 1938 ging Grötzsch mit der Exilorganisation nach Paris und floh 1941 über Lissabon in die USA, wo er weiterhin als Journalist arbeitete. Er starb 1946 in New York.

Der Historiker Swen Steinberg über das tschechoslowakische Exil von Robert Grötzsch:

Seine Dankbarkeit für die Aufnahme der deutschen Flüchtlinge im Jahr 1936 drückte Grötzsch in seinem Buch Wir suchen ein Land aus, das die Lebenssituation – aber auch die Lebensmöglichkeiten – der Emigranten in der Tschechoslowakei thematisiert: „Wir mussten dankbar sein, dankbar für die Gastfreundschaft und den Schutz, den ein anderes Volk den Vertriebenen gewährte. Es war angenehm, das Tschechische um uns herum zu hören, eine tägliche Erinnerung daran, dass noch Inseln der Menschheit überlebt haben. [1]

Der Dank galt auch Präsident Tomáš Garrigue Masaryk – in dem Roman „Auf der Suche nach einem Land“, an einer anderen Stelle in einem Gespräch zwischen zwei deutschen Emigranten bei einem Spaziergang in Prag: „Erinnern Sie sich daran, die Burg, die aus dem Nebel ragt. Wissen Sie, wer der Anführer ist? Derjenige, der dort lebt! Selbst er hat früher Eisen geschlagen… Hier im gelobten Land können wir Europa vergessen. Sie ist sowieso nichts wert, oder? Aber eines muss bleiben, nicht vergessen: dieser große Mann im Schloss – das müssen wir in der Erinnerung an Europa bewahren.“ [2]

Grötzsch beschreibt in seinem 1936 erschienenen Buch auch den Grenzwiderstand, der auch in Edgar Hahnewalds Werk eine zentrale Rolle spielt. Sein Buch ist auch eine ausführliche Reflexion über die Identität und Orientierung der deutschen Flüchtlinge in der Tschechoslowakei im Jahr 1936. An anderer Stelle seines Buches schreibt er über die Stimmung in den Flüchtlingsheimen in der Tschechoslowakei: „Die Not brachte den einen hierher, den anderen dorthin. Wohin? Wo? Was blieb, war nur Elend, Traurigkeit über den Verlust der Heimat und Sehnsucht. [3]

Der Historiker Swen Steinberg über Robert Grötzsch:

Autor článku: Thomas Oellermann


[1] Robert Grötzsch: Wir suchen ein Land. Roman einer Emigration, Bratislava 1936, s. 12.

[2] tamtéž str. 136-137.

[3] tamtéž str. 233.

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