Kino Fénix
Das für seine Zeit sehr moderne Gebäude Fénix-Palast ist ein typisches Beispiel für das tschechische funktionalistische Design. Die Baupläne wurden von den renommierten Architekten Prof. Ing. Arch. Josef Gočár und Ing. Bedřich Ehrmann entworfen. Die gesamte Konstruktion wurde auf innovative Weise errichtet, wobei der Wiener Professor Nowak die statischen Berechnungen durchführte und das Tragsystem entwarf. Ingenieur Franke bereitete sorgfältig die Verstärkungszeichnungen und Konstruktionspläne vor. Der Bau des Palastes, bei dem die modernsten Techniken der damaligen Zeit verwendet wurden, zeigte eine außergewöhnliche technische Kreativität. Besonders bemerkenswert ist der bis heute funktionierende riesige Kinosaal, der dank der innovativen Verwendung von Vierendeel-Trägern keine Stützsäulen benötigt.
Das Kino Fénix nahm seinen Betrieb offiziell am 18. September 1929 auf, als dort der amerikanische Film Uncrowned Queen gezeigt wurde. Von Anfang an rühmte es sich einer Kapazität von über 1.000 Plätzen und war somit das größte Kino in Prag. Die Betriebslizenz erhielt der Masaryks Gendarmen-Bildungs- und Unterstützungsfonds. Im dritten Stock des Palastes befand sich die Prager Niederlassung des amerikanischen Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer, das dem Kino privilegierten Zugang zu einer Vielzahl von MGM-Titeln gewährte.
Für Filmfachleute wurde eine Taxilinie an der Fénix-Passage am Wenzelsplatz eingerichtet, die sie schnell und bequem zu den Barrandov-Studios der Filmgesellschaft A-B brachte. Dieses Mini-Hollywood auf dem gleichnamigen Hügel am südwestlichen Stadtrand von Prag wurde Anfang der 1930er Jahre auf Initiative des Unternehmers Miloš Havel mit staatlicher Unterstützung gegründet, um die Wettbewerbsfähigkeit der tschechoslowakischen Filmindustrie auf den mittel- und osteuropäischen Märkten zu steigern.
Oft wurden hier tschechische Filmpremieren aufgeführt, außerdem auch die Premiere des deutschen Films „Frau im Mond“, die im November 1929 stattfand und an der auch der Regisseur Fritz Lang teilnahm. Im Oktober 1930 fand hier die Premiere der Komödie C. a k. polní maršálek („Der falsche Feldmarschall“) mit Vlasta Burian in der Hauptrolle statt, die bemerkenswerte 13 Wochen lang gezeigt wurde.
Im Jahr 1938 wurde das Kino in Blesk umbenannt und im Februar 1939 in Blaník. Während der deutschen Besatzung wurde im Jahr 1942 der Name des Kinos in Phönix, die eingedeutschte Version des ursprünglichen Namens, geändert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte das Kino zu seinem Namen Blaník zurück.