Emerich Rath
Emerich Rath (1883-1962) war ein aus Prag stammender deutschsprachiger Sportler, der sich auszeichnete durch Erfolge in unterschiedlichsten Sportarten.
Bereits als Kind begann Rath mit dem Skifahren, einer damals noch sehr jungen Sportart in Böhmen. Später spielte er Fußball für den Deutschen Fußballclub Prag, zugleich aber auch Eishockey für die Deutsche Eishockey-Gesellschaft Prag. Nach seinem Wehrdienst widmete er sich ausgiebig auch der Leichtathletik, dem Schwimmen, dem Feldhockey, dem Kanusport und dem Eisschnelllaufen.Schnell stellten sich Erfolge ein, so dass er für das Team Österreichs für die Olympischen Spiele 1908 nominiert wurde, wo er im Marathon antrat, ebenso wie bei den Spielen 1912 in Stockholm.
Einen ganz anderen sportlichen Erfolg feierte er 1912, indem er Deutscher Meister im Schwergewichtsboxen wurde.
In die tschechoslowakische Sportgeschichte schrieb er sich ein, als er 1913 an einem 50km-Skilanglaufwettbewerb im Riesengebirge teilnahm, aufgrund des sich verschlechternden Wetters ausstieg, sich dann aber mit Anderen auf die Suche nach dem verschollenen Bohumil Hanč machte, diesen auch fand, letztlich aber nicht mehr retten konnte. Verfilmt wurde dieses Drama 1956 unter dem Titel „Söhne der Berge“ (Synové hor).
Im Ersten Weltkrieg diente Rath bei den Skitruppen als Ausbilder. 1923 begann Rath in einem Geschäft für Sportartikel zu arbeiten. Später eröffnete er seinen eigenen Laden auf der Straße Am Graben.
1924 paddelte Rath 360 km über die Seine nach Paris zu den Olympischen Spielen, um sich dort mit dem Begründer der Olympiaden der Neuzeit Pierre de Coubertin zu treffen. Während der deutschen Besatzung nahm Rath nicht die deutsche Staatsbürgerschaft an. 1948 geriet er in Konflikt mit den Kommunisten, die ihm Amerikanismus vorwarfen. In Finanznöten verkaufte er den Rest seiner Sportartikel. 1960 wurde ihm eine Fahrt mit dem Fahrrad zu den Olympischen Spielen in Rom verwehrt. Stattdessen steckte man ihn in ein Altenheim. Rath starb 1962 an einem Herzinfarkt.