Der Deutsche Fußballclub Prag

Periode: 1918–1945

1896 entstand aus der Fußballabteilung des Vereins Regatta Prag der eigenständige Deutsche Fußballclub Prag. Dieser war ein Klub der Deutschen Prags und vor allem Fußballheimat der deutschsprachigen Juden der Stadt.

Der Klub war Gründungsmitglied des Deutschen Fußballbundes und zum ersten Präsidenten des Verbandes wurde der Präsident des DFC Hueppe gewählt. Ein erstes aufsehenerregendes Resultat erzielte der Klub 1900, als das frisch gegründete Bayern München mit 8:0 nach Hause geschickt wurde. 1903 nahm der DFC an der Ersten Deutschen Fußballmeisterschaft teil und zog kampflos in das Finale von Hamburg-Altona ein, wo man dem VfB Leipzig mit 2:7 unterlag. In der Folge durfte der Klub nur noch in Österreich-Ungarn spielen und gehörte zu einer der stärksten Mannschaften der Doppelmonarchie.

Nach der Entstehung der Tschechoslowakischen Republik spielte der Klub vorrangig im Wettbewerb des Deutschen Fußballverbandes, spielte dann aber auch in der höchsten tschechoslowakischen Liga. 1931 und 1933 wurde der DFC Amateurmeister des Landes. Eine Reihe der DFC-Spieler absolvierte Länderspiele für die tschechoslowakische Nationalmannschaft.

Ab Mitte der 30er Jahre geriet die deutsche Minderheit Prags zusehends unter den Einfluss der Nationalsozialisten. Für den DFC Prag mit seinem starken Anteil an jüdischen Sportlern und Funktionären bedeutete dies eine große Bedrohung. Letztlich stellte der Klub seine Spieltätigkeit wenige Tage nach dem Münchener Abkommen 1938 ein. Neu gegründet wurde der Klub erst 2016.


Der 1896 gegründete Deutsche Fußballclub Prag, Vizemeister Deutschlands von 1903, später Stammverein vieler Nationalspieler der Tschechoslowakei stellte im Zuge des Münchener Abkommens 1938 seine Spieltätigkeit ein. Später wurde der Verein behördlich aufgelöst. Eine ganze Reihe der Spieler des DFC wurden aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten deportiert, einige wurden zu Opfern des Holocausts.

Nach 1945 gab es keine Möglichkeit mehr, den Klub zu erneuern. Zu groß waren die Umbrüche dieser Zeit.

Der DFC Prag war in den folgenden Jahrzehnten allenfalls Fußballstatistikern ein Begriff. Nur gelegentlich wurde an den Klub erinnert, immer dann, wenn es um die Erste Deutsche Meisterschaft von 1903 ging. So widmete Günter Grass in seinem Werk „Mein Jahrhundert“ die Geschichte des Jahres 1903 dem besagten Finale von Hamburg-Altona. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund eröffnet die Abteilung der Deutschen Meisterschaft mit dem Slogan „Prag fast Deutscher Meister“.

2014 entwickelte die deutsche Initiative 1903, die sich in der Tradition des VfB Leipzig sieht die Idee, das erste deutsche Finale zu wiederholen. Im September 2015 unterlag eine Auswahl von Prager Deutschen und Tschechen dem Team der Initiative im Stadion von Aritma Prag mit dem gleichen Ergebnis wie 1903: 2:7.

Dieses historische Match bildete den Auftakt zur Neugründung des Klubs. Diese erfolgte feierlich am 7. Juni 2016 im Rahmen eines Schülermusicals und offiziell am 1. Juli des Jahres. Wenig später wurde der Klub in den Tschechischen Fußballverband aufgenommen, womit er zurückgekehrt ist in die Prager Fußballfamilie.


Der 2016 offiziell neu gegründete Deutsche Fußballclub Prag steht in der Tradition des 1896 entstandenen Erfolgsvereins. Der DFC Prag ist sich seiner deutsch-tschechisch-jüdischen Geschichte bewusst und will sich dieser auch bewusst widmen.

In Zusammenarbeit mit drei deutschen Schulen Prags bietet der Klub regelmäßig Trainingsstunden an den Nachmittagen an. Seit 2017 tritt eine Jugendmannschaft im Prager Wettbewerb an. So kam es am 9. September 2017 auf einem Platz von Meteor Prag zum ersten Wettbewerbsspiel des Deutschen Fußballclubs Prag seit September 1938.

Darüber hinaus verfügt der DFC Prag über eine Traditionsmannschaft, die zum Beispiel im Juni 2017 gegen eine Fanauswahl von Slavia Prag spielte.

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