Hermine Medelsky

Periode: 1918–1945

Sie war eine der berühmtesten Schauspielerinnen des Neuen Deutschen Theaters in Prag. 1930 wurde sie als einzige deutsche Schauspielerin mit dem Staatspreis für dramatische Kunst ausgezeichnet. Der Staatspreis wurde vom Ministerium für Bildung und Aufklärung für bedeutende künstlerische Leistungen in der Tschechoslowakischen Republik verliehen.

Hermine Medelsky wurde 1884 in Wien geboren. Bereits während ihres Studiums wurde ihr ein Engagement am Berliner Theater angeboten. 1905 wurde in Berlin der Direktor des Deutschen Theaters in Prag auf sie aufmerksam und bot ihr ein Engagement an. Von da an spielte sie dort bis 1932, als sie das Theater aus Krankheitsgründen verlassen musste.

1926 schrieb Hermine Medelsky eine kurze Kolumne über ihre schauspielerischen Anfänge und ihre 25-jährige Theaterkarriere für die Prager deutsche Zeitung Prager Presse. Sie beschrieb ihr Prager Engagement wie folgt:

Und nun sind 21 Jahre vergangen und mein Verhältnis zum Prager Publikum war und ist jedenfalls kein beklagenswertes. Ich wurde von meinen Direktoren künstlerisch sehr gefördert, man hat mich sanft und schmerzlos über die gefürchtete „Brücke“ geleitet. Diese Etappe lässt sich am besten dadurch bezeichnen, dass man bei der Rollenverteilung innerlich schon lang gefürchtet, immerhin aber unverhofft, anstatt der „Recha“ die „Daja“, anstatt des „Gretchens“ die Marthe Schwerdtlein mitleidsvoll in die Hand gedrückt bekommt. Es gehört ein guter Teil Kunstbegeisterung und Theaterliebe dazu, um sich so umzustellen und innerhalb enger gezogener Grenzen noch immer Raum für sein bestes Wollen zu finden. Mir ist der Marsch auf die andere Seite aber nicht schwer gefallen, und es war mir lieber, man sagte mir: „Was, Sie spielen schon die Aase“, als das man mitleidig sagte: sie „spielt noch immer das Gretchen!“ Dass ich mir auch in diesem Fache die Sympathien des Publikums, sowohl erhalten als auch neu erworben habe, beweisen die vielen aufrichtigen und herzlichen Glückwünsche, die mir anlässlich meines Jubiläums zukommen.[1]

Sie starb an den Folgen eines Brandes, der 1942 in ihrer Wohnung in Vinohrady ausbrach. Über ihren Tod wurde sowohl in tschechischen als auch in deutschen Zeitungen berichtet.

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[1] Prager Presse (15. 10. 1926), s. 3.

Zdroj karikatury: Letem světem (11.11.1931), s. 2.

Zprávy o úmrtí: Deutsche post für das Sudetenland (8. 5. 1940), s. 6. , Lidové noviny (8. 5. 1940), s. 3.