Ratstagung der Föderation der Frauen mit Hochschulbildung in Prag (International Federation of University Women)
Vom 18. bis 24. Juli 1930 tagte der Rat der Föderation der Frauen mit Hochschulbildung in Prag (International Federation of University Women, im Folgenden IFUW).
Die 1920 in London gegründete Organisation sollte sich für eine bessere Verständigung und Freundschaft zwischen akademisch gebildeten Frauen aus allen Nationen der Welt einsetzen. Die Tagung wurde von dem Verband der Frauen mit Hochschulbildung in der Tschechoslowakischen Republik in Prag organisiert und brachte 27 Delegierte aus der ganzen Welt zusammen. Zusätzlich zu den Sitzungen wurde ein umfangreiches Begleitprogramm für die Teilnehmerinnen vorbereitet. Wie die ausländischen Frauen betreut wurden, geht aus dem IFUW-Bericht über den Verlauf der Sitzung hervor: „Der Polizeichef stellte dem Rat einen Beamten zur Verfügung, der Französisch, Englisch und Deutsch beherrschte und durch seine Ratschläge und seine unermüdliche Hilfsbereitschaft und Genauigkeit sehr dazu beitrug, den Aufenthalt in einer fremden Stadt allen Delegierten zu erleichtern.“[1] An einem Abend wurde für die Delegierten auch eine Führung durch das nächtliche Prag arrangiert: „Heute Abend sind einige der Sehenswürdigkeiten beleuchtet. Ströme von diffusem Licht beleuchten ihre Fassade mit einem äußerst feinen bläulichen Schimmer, der alle Details der Architektur wunderbar zur Geltung bringt.“ „Für wen ist diese Beleuchtung?“ fragen wir neugierig. „Sie ist doch für Sie“, wird uns geantwortet, „sie ist Ihnen zu Ehren!“[2]
Am 23. Juli organisierte Dr. Alice Masaryková, die Mitglied des Verbandes der Frauen mit Hochschulbildung in der Tschechoslowakischen Republik war, ein Gartenfest im Königlichen Garten auf dem Hradschin. Hier trafen die Mitglieder auch Präsident Masaryk, der dem Verband zu diesem Anlass 1.000 Pfund Sterling spendete.
Die deutsche Sektion bereitete auch ein Programm für die Teilnehmerinnen vor:
Am Sonntag, dem 20. Juli, wurde für die Delegierten ein Ausflug nach Jáchymov (St. Joachimsthal) und Karlovy Vary (Karlsbad) organisiert. In offenen Reisebussen bewunderten die Teilnehmerinnen bei schönem Wetter die schönen Landschaften, durch die sie fuhren. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten erlaubte Prof. Dr. Gleditsch, die eine hervorragende Arbeit in der Radiologie leistet, und ihren Begleterinnen, Dr. Cullis und Dr. Kozáková, in die Joachimsthaler Grube „Svornost“ (Einigkeit) zu fahren und die Tagebaue zu besichtigen. Die Teilnehmerinnen der Reise wurden im Radium Palace in Jáchymov vom Vertreter des Gesundheitsministeriums, dem obersten Gewerkschaftsrat Sládek und dem Leiter des radiologischen Untersuchungsinstituts Dr. Markl begrüßt und besichtigten die modernen und hervorragenden Einrichtungen des Kurhauses. Eine Erläuterung gab Dozent Dr. Tománek. Im Radium Palace in Jáchymov wurde für die Teilnehmerinnen ein wunderbares Mittagessen vorbereitet, das von dem ausgezeichneten tschechoslowakischen Experten für Hotelmanagement, Hotelier Urban, geleitet wurde, der die Damen anschließend persönlich durch die gesamte Hotelanlage führte. Die in seiner Gesamtheit und in jedem Detail durchdachte Einrichtung dieses Staatshotels überraschte sowohl durch seine Eleganz als auch durch seine Modernität und Zweckmäßigkeit. Die vorbildliche Organisation des Staatsbades, das sich durch hervorragende Sauberkeit auszeichnet und den neuesten Methoden moderner Behandlung entspricht, wurde von den Gästen gebührend gewürdigt. Am Nachmittag fuhren die Teilnehmerinnen nach Karlovy Vary, wo sie im Restaurant Freiheits-Höhe von Stadtrat Ulberth im Namen des Karlsbader Stadtrates empfangen wurden und wo der Stadtrat einen Snack organisiert hatte. Vom Aussichtsturm aus bewunderten die Teilnehmerinnen die schöne Umgebung von Karlovy Vary und Jáchymov.[3]
Von links nach rechts: Misa Bosanguet, Anglie; Dr. Tumlířová, Československo; předsedkyně Dr. Cullis, Amerika; Dr. Gleditsch, Norsko; Mme. Monod, Francie.
[1] A. Kozáková (ed.): Čeho jsme docílily: deset let práce Sdružení vysokoškolsky vzdělaných žen v RČS. Praha: Sdružení vysokoškolsky vzdělaných žen, 1932, s. 94.
[2] Tamtéž, s. 95.
[3] Tamtéž, s. 84.
Zdroj vyobrazení: https://www.esbirky.cz/predmet/42213556
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