Sdružení vysokoškolsky vzdělaných žen v republice Československé (Verbandes der Frauen mit Hochschulbildung in der Tschechoslowakischen Republik)

Periode: 1918–1945

Bereits im 19. Jahrhundert begannen Frauen, sich in verschiedenen Vereinen und Verbänden zu organisieren. Bis zur Erlangung des Wahlrechts war dies die einzige Möglichkeit für Frauen, öffentlich oder politisch aktiv zu werden. Nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik gründeten deutschsprachige Frauen Vereine im ganzen Land, wobei die meisten Vereine im Sudetenland entstanden. Einer der deutschen Vereine mit Sitz in Prag, der auch mit tschechischen Frauen zusammenarbeitete, war die Deutsche Sektion des Verbandes der Frauen mit Hochschulbildung in der Tschechoslowakischen Republik.

Der Verband der Frauen mit Hochschulbildung in der Tschechoslowakischen Republik wurde 1922 gegründet und war die Fortsetzung des Verbandes der akademisch gebildeten Frauen.

Obwohl die Gründung nationaler Sektionen zu Beginn des Bestehens des Verbandes nicht vorgesehen war, wurde im Laufe der Zeit deutlich, dass auch deutsch- oder ungarischsprachige Akademikerinnen an einem Beitritt und vor allem an einer Mitgliedschaft in der Internationalen Föderation IFUW (International Federation of University Women) interessiert waren. Diese internationale Vereinigung verlangte jedoch nur einen Verband, der ein Land vertritt. Deshalb wandten sich die deutschsprachigen Akademikerinnen an den Verband der Frauen mit Hochschulbildung und versuchten, eine Zusammenarbeit aufzubauen. Trotz anfänglicher Meinungsverschiedenheiten, vor allem über die Sprache des Verbandes, wurde 1926 eine deutsche Sektion des Verbandes gegründet, die ab 1928 eine eigene Satzung hatte und sich Deutsche Sektion des Sdružení pro zájmy posluchaček a absolventek vysokoškolských v republice československé (Deutsche Sektion des Verbandes für die Interessen der Studentinnen und Hochschulabsolventinnen in der Tschechoslowakischen Republik) nannte. Im Laufe der Zeit wurden innerhalb des Verbandes auch die slowakische, ungarische und russische Sektion gegründet.

Die Mitglieder der deutschen Sektion konnten sich bei der Kommunikation mit der Zentrale der deutschen Sprache bedienen, erhielten aber Antworten auf Tschechisch. Ziel der deutschen Sektion war es, deutschsprachige Frauen mit Hochschulabschluss zusammenzubringen, die in der gesamten Tschechoslowakischen Republik und insbesondere im Sudetenland verstreut waren. Die Zahl der weiblichen Mitglieder belief sich 1932 auf 150. Sie organisierten verschiedene Vorträge und Debatten, leiteten eine Berufsberatungsstelle für deutsche Studentinnen und setzten sich für Bildungsfragen ein, indem sie sich gegen den Einsatz männlicher Lehrer an Mädchengymnasien aussprachen. Sehr förderlich waren die Aktivitäten der Juristischen Sektion, in der sowohl deutsche als auch tschechische Mitglieder zusammenarbeiteten. Sie setzten sich für die Gleichstellung von Absolventinnen der Rechtswissenschaften im Beruf der Rechtsreferendarin oder Richterin ein, zu denen sie Mitte der 1920er Jahre nicht zugelassen wurden, obwohl sie gesetzlich dazu berechtigt waren.

Die deutsche Sektion des Verbandes bestand bis 1938.[1]

Weitere Mitglieder der Vereinigung waren: MUDr. Emma Maria Herzig, Dr. Draschtik, MUC. Josefine Heinemann, Ph.Dr. Marie Resch a Ph.Dr. Marie Rösler, později: Dr. Käthe Spiegel, Dr. Anneliese „Nini“ Niethammer.


[1] I. Březinová: Spolková činnost sudetských Němek v Československu 1918–1938, diplomová práce, dostupné z: https://is.muni.cz/th/zr8wo/MD_Brezinova.pdf.

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