Helena Tomanová-Weisová

In diesem Haus lebte vor dem Zweiten Weltkrieg Helena Scharffová (später Tomanová-Weisová).

Sie wurde 1917 in eine deutschsprachige Familie in Prag hineingeboren, ihre Mutter stammte aus der französischen Schweiz, ihr Vater lehrte Französisch an der Karls-Universität.

Sie absolvierte das deutsche Konservatorium und widmete sich hauptsächlich der Theaterschauspielerei, spielte aber auch in mehreren Filmen mit. 1941 wurde ihr erster Ehemann Otto Waldmann wegen des Verdachts auf Widerstandsaktivitäten hingerichtet. Sie selbst konnte sich trotz ihrer jüdischen Wurzeln dem Transport entziehen. Sie beteiligte sich selbst am Widerstand und blieb bis zum Kriegsende untergetaucht. Nach dem Krieg nahm sie die Schauspielerei wieder auf, allerdings als tschechische Schauspielerin unter dem Pseudonym Tomanová. Ihr zweiter Ehemann Mikuláš Weis wurde vom kommunistischen Regime wegen seiner Teilnahme an der Schlacht von Tobruk an der Seite der Westmächte in den Joachimsthaler Bergwerken eingesetzt. Aus diesen Gründen beendete sie Ende der 1950er Jahre ihre Schauspielkarriere und wurde Redakteurin der österreichischen Auslandssendungen des Tschechoslowakischen Rundfunks. Im Ruhestand, in den sie sich nach 1979 zurückzog, widmete sie sich zunächst dem Übersetzen und dann auch dem Schreiben. Nach der Revolution wurden mehrere ihrer Memoiren veröffentlicht. Sie starb 2007 und ist auf dem jüdischen Friedhof neben ihrem zweiten Mann und ihrem Vater begraben.

Audioclip:

Hören Sie einen Ausschnitt aus dem österreichischen Teil der Auslandssendung des Tschechischen Rundfunks aus dem Jahr 1960, in dem Helena Tomanová-Weisová die Zuhörer über die Theateraufführung Neun Hüte für Prag im Theater Na zábradlí informiert.


Bidquelle: Česky rozhlas

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